Ismael ist vierzehn Jahre alt, geht auf´s College und leidet unter seinem Namen. Sein Vater gibt ständig die Geschichte zum besten, wie es dazu kam, dass sein Sohn nach einer der Hauptfiguren von Herman Melvilles Moby Dick heißt. Aber schlimmer ist eigentlich, dass sein Mitschüler Barry keine Gelegenheit auslässt, aus seinem Vornamen Schimpfwörter und Beleidigungen zu schaffen. Und was kann er, Ismael, schon dagegen tun? Er macht sich so unsichtbar wie es geht und versucht Barry so viel wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Eines Tages kommt ein neuer Schüler in die Klasse. Er heißt James. Wenn er spricht zieht er manchmal Grimassen und auch sonst ist sein Verhalten eher auffällig – es ist sofort klar, dass sich Barry auf diese neue Opfer stürzen wird. Ismael ist wenig begeistert, als ihm James als Sitznachbar zugewiesen wird, denn er kann sich denken, dass das Barry zu neuen Höchstleistungen anspornt. Die ungewöhnliche Mimik des Neuen ist eine Folge der Entfernung eines Gehirntumors – eine weitere ist, dass James seitdem keine Angst mehr empfindet. Schnell ist klar: James lässt sich von Barry nicht einschüchtern, im Gegenteil. Er nutzt seine Intelligenz und die Sprache um Barry die Stirn zu bieten.
Kurze Zeit später gründet James einen Debattierclub. Ausgerechnet Ismael, der panische Angst hat vor Publikum zu reden, soll Mitglied im Team werden und gegen die Clubs anderer Schulen antreten? Ismael lässt sich nur darauf ein, weil James ihm verspricht, dass er nur in der Reserve ist und er ihn niemals zwingen würde zu debattieren. Anfangs lässt der Teamgeist der Gruppe noch sehr zu wünschen übrig und auch der Erfolg im Wettstreit mit den anderen Debattierclubs ist im wesentlichen auf die Leistung von James zurückzuführen. Als er wegen unklarer Befunde nach den Ferien nicht wieder in die Schule kommt, ist die Zeit der Bewährung für Ismael und seine Mitstreiter gekommen…
Dieses Buch hat viele Qualitäten. Michael G. Bauer hat sich eine schöne Geschichte ausgedacht, die er souverän, lebendig, spannend und mit großem Sprachwitz erzählt. Ismael ist ein sympathischer Antiheld, in dessen Probleme und peinliche Erlebnisse sich der junge Leser sicher gut hineinversetzen kann. Die jugendlichen Hauptfiguren sind allesamt Jungen (Mädchen, vor allem die aus der Sicht Ismaels perfekte Kelly Faulkner, spielen natürlich schon eine Rolle), was vielleicht besonders männlichen Lesern entgegen kommt. Nicht nur Ismael, der bei allen Missgeschicken einen wichtigen Sieg über sich selbst erringt, auch einige der anderen Teammitglieder machen eine Entwicklung durch, die sie nachhaltig stärkt. Gut lesbar ist das Buch nicht nur wegen der kurzen Kapitel, sondern insbesondere auch durch den sprühenden Humor. Gerade der heitere Umgang mit so ernsten Themen wie, Mobbing, Krankheit und Tod macht das Besondere dieses sehr empfehlenswerten Jugendbuches aus!
Michael Gerard Bauer: Nennt mich nicht Ismael! Aus dem Englischen von Ute Mihr, Hanser 2008, ab etwa 12
Mobbing, interessantes Thema und ebenso interessant klingt die Beschreibung dieses Buches. Allerdings muss ich aus meinen Erfahrungen im Jugendalter sagen, dass es für den Gemobbten meist schwierig ist seinen Peinige durch pure intellektuelle Überlegenheit so zu deklassieren, dass das Problem sich in Luft auflöst (also so wie hier James gegenüber Barry). Es gibt ja das Sprichtwort „Diskutiere nie mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herab und schlägt dich dann mit Erfahrungen“, ich schätze das beschreibt ganz gut das Problem, dass ich hier meine und wo ich ein bisschen den Verdacht habe, dass das Buch unrealistisch ist. Im… Read more »