Erinnerungen an den Garten der Großmutter wecken Träume und Sehnsüchte. Diese bewegen das Paar Kaminer dazu, sich um einen Schrebergarten in einer Kleingartenkolonie zu bewerben, obwohl beide keine Neigung zur Gartenarbeit verspüren. Olga denkt da mehr an gesellige Grillabende in hübschen Gartenmöbeln und Wladimir Kaminer hofft einfach darauf, dass sie so schnell keinen Schrebergarten bekommen. Als sie recht bald die Parzelle 118 übernehmen können, beschließt Kaminer das Beste daraus zu machen und ein neues Buch zu schreiben: einen Schrebergartenroman.
Also beginnt er, seine Erlebnisse und Gedanken rund um den Garten an sich und als Ort, an welchem der Mensch über seinen Platz im Kreislauf der Natur nachsinnen kann, niederzuschreiben. Er schreibt über die „Blaublumen-Invasion“ im Schrebergarten, über Arbeitseinsätze zur Säuberung sauberer Gartenwege, über die Bewältigung von Obstschwemmen und Beobachtungen über den deutschen Drang nach Sicherheit und Ordnung. Wie vorauszusehen, verstößt Familie Kaminer innerhalb kürzester gegen eine Vielzahl von Vorschriften des Bundeskleingartengesetzes und anderer Gartenordnungen. Darüber schreibt Wladimir genauso amüsant, wie über die Verstöße der Tierwelt gegen das Bürgerliche Gesetzbuch:
„Es war aber auch zu dumm vom Bürgerlichen Gesetzbuch, an Lebewesen zu appellieren, die von Natur aus Analphabeten waren, wie Bienen zum Beispiel.“
Heraus kommt zwar kein Roman, aber ein Buch welches im ersten Teil vor Witz sprüht, im zweiten Teil aber leider etwas nachlässt. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass der Autor sich zeitweise etwas weit von seinem ursprünglichen Sujet entfernt und sich der Sinn des dann Erzählten sich nicht immer erschließt. Mein Leben im Schrebergarten ist über weite Strecken durchaus lesenswert, aber mit Sicherheit nicht das stärkste Buch dieses Schriftstellers.
Wladimir Kaminer: Mein Leben im Schrebergarten. Mit Zeichnungen von Vitali Konstantinov, Manhattan 2007